Freitag, 11. Juli 2014

Hands on ... X-Wing Miniaturenspiel

Ich habe es ja bereits  hier und hier geschrieben, dass ich dem X-Wing-Fieber verfallen bin. Da nun schon mehrfach Fragen aufkamen, worum es bei dem Spiel nun geht und wie man das spielt hier eine kurze Zusammenfassung.

X-Wing ist ein Tabletopspiel im Star Wars Universum zur Zeit des Galaktischen Bürgerkriegs. Für alle Star Wars Laien ... das ist der Zeitraum in der die guten Filme der Reihe spielten und nicht die weichgespülten Machwerke die um die Jahrtausendwende erschienen sind und für mich beinahe das Ende einer Ära markiert hätten.

Aber zurück zum Thema! In einem definierten Areal (90x90 cm) treten kleine Miniaturschiffe des Imperiums und der Rebellion gegeneinander an. Anders als bei Warhammer wird dies jedoch noch um den Aspekt eines Kartenspiels ergänzt, denn jede Miniatur, der verschiedene Pilotenkarten zugeordnet werden können, kann durch Ausrüstungskarten weiter modifiziert und somit aufgewertet werden. Dabei unterscheidet man zwischen Modifikationskarten, Eliteskills für Piloten, sekundären Waffensystemen (Torpedos, Bomben, versch. Raketen), Copiloten, Astromechdroiden, Sensoren und Titeln.

Natürlich kann nicht jedes Schiff jede Ausrüstung tragen und somit nimmt jede Einheit auf dem Schlachtfeld auch eine andere Rolle ein. Wendige A-Wing dienen als Flanker, sind extrem agil, machen aber nur wenig Schaden, behäbige Y-Wing dienen als Gefechtskopfplattform und X-Wing sind gute Allrounder.
Für das Imperium stehen u.a. Tie Fighter, Abfangjäger und Tie-Bomber bereit.

Jedem Piloten und jeder Karte ist ein bestimmter Punktewert zugeordnet und nun gilt es seine individuelle Staffel zusammen zu stellen. Normalerweise sind hierfür 100 Punkte verfügbar doch dies kann man vor dem Match klären. Maximal 100 Punkte sind jedoch meist die Norm denn dies entspricht der üblichen Turnierstärke einer Staffel.

Hier muss man als Spieler nun entscheiden ob man lieber auf Klasse oder auf Masse setzt, denn je besser ein Schiff und dessen Pilot um so teurer wird es. Während ein einfacher X-Wing ohne Zusatzausrüstung schon für 21 Punkte zu haben ist (Anfängerpilot) verschlingt des selbe voll aufgerüstete Schiff mit Wedge Antilles am Steuer schon bis zu 47 Punkte. Für den Preis bekommt man schon zwei Anfänger samt R2-Einheit und Flechettetorpedos. Man muss also für sich selbst entscheiden, ob das Elitetalent Wedges (er reduziert beim Angriff die Ausweichfähigkeit seines Gegners) und die zusätzliche Ausrüstung diese Kosten rechtfertigt.

Hat man seine Staffel zusammengestellt geht es an den Aufbau des Spielfeldes. Verschiedene Marker (Zielerfassung, Fokus, Ausweichen, Kritische Treffer, Stress) werden bereitgelegt und Hindernisse auf dem Schlachtfeld verteilt. Bei Punktegleichstand hat der Imperiale Spieler die Initiative, andernfalls der Spieler, der weniger Punkte in seine Staffel gesteckt hat.
Ist alles vorbereitet und die Staffeln im jeweiligen Startbereich positioniert, beginnt das Spiel.

Eine Runde setzt sich dabei aus Planungs-, Manöver- und Aktions-, Kampf- und Endphase zusammen die nachfolgend kurz erklärt werden.

Die Planungsphase läutet die Runde ein. Hier bestimmt jeder Spieler im Geheimen, welches Schiff, welches Manöver fliegen soll. Dabei stellt er das gewünschte Manöver auf dem Manöverrad des jeweiligen Schiffes ein und legt es verdeckt neben das Schiff.
Dabei haben unterschiedliche Schiffstypen auch unterschiedliche Manöver. Nur Abfangjäger können z.B. 5-geradeaus fliegen, tun sich jedoch mit 90°-1er Kurven schwer. Jedem Manöver ist dabei eine Farbe zugeordnet, die Auskunft über den Schwierigkeitsgrad dieses Manövers gibt. Grüne Manöver sind sehr leicht und dienen dem Stressabbau, weiße sind Standard und haben weder Vor- noch Nachteile und rote Manöver belasten Schiff und Piloten, der dadurch einen Stressmarker erhält und die Aktionsphase überspringen muss.
Wurde allen Schiffen eine Manöverrad zugeteilt beginnt die Manöver- und Aktionsphase. Beginnend mit dem kleinsten Pilotenwert bewegen sich die Schiffe gemäß ihres eingestellten Manövers (mittels entsprechender Schablonen) und führen dann eine optionale Aktion aus, die Teil der Schiffseigenschaften oder einer Ausrüstungskarte ist. Dies kann z.B. eine Zielerfassung, ein Triebwerksschub oder eine Fassrolle sein, um einen Vorteil in folgenden Kampfphase zu erlangen. Schiffe mit Stressmarker können keine Aktionen ausführen. Das Schiff mit dem höchsten Pilotenwert bewegt sich dann zuletzt.
In der Kampfphase beginnt eben jenes Schiff und greift ein Ziel an, sofern sich ein feindlicher Jäger im eigenen Feuerbereich und in Reichweite befindet. Die Schiffseigenschaften (Waffenwert und Wendigkeit), sowie die Entfernung zum Ziel regeln dann, wieviel Angriffswürfel der Aggressor und wieviel Verteidigungswürfel der Verteidiger verwenden darf. Anschließend wird das Ergebnis des Wurfs ausgewertet und das angegriffene Schiff verliert Schildpunkte, nimmt Schaden oder weicht dem Angriff aus. Sobald alle Schiffe abgehandelt wurden beginnt die Endphase in der man das Spielfeld von Markern beräumt die nach der Kampfphase ihre Funktion verlieren und Bonusaktionen ausführt die dieser Phase vorbehalten sind. Dann beginnt Runde 2.
Das Spiel geht so lange bis alle feindlichen Maschinen zerstört, die Spielzeit um ist (in der Regel 75 Minuten) oder der Gegner das Handtuch geworfen hat.

X-Wing ist ein sehr vielschichtiges Spiel, vor allem, weil es zahllose Erweiterungen für die heimischen Flotten gibt. Der Schlagabtausch mit dem Gegner ist sehr taktisch und kein Match gleicht dem anderen.
 Die Regeln sind leicht zu verinnerlichen, doch es vergeht einige Zeit, bis man seine Schiffe souverän durch das Schlachtgetümmel lenkt.

Wer das Spiel jedoch ernsthaft angehen will muss auch einiges investieren. Das Grundspiel (mit 3 Raumschiffen) allein kostet etwa 22 € und weiß schon gut zu unterhalten. Für größere Flotten benötigt man jedoch die dargebotenen Erweiterungspacks, von denen es inzwischen 4 Wellen a 4 Schiffe und 3 Spezialerweiterungen gibt.
Der Preis für eine Erweiterung liegt zwischen 9,50 € (Raumjäger samt Kartensatz) und 62 € (Corvette für das epische Spiel samt Kampagne).
Im Nachfolgenden Bild sieht man jedoch recht gut, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis durchaus angebracht ist, vor allem für die riesigen Schiffe.


Leider ist es um die Verfügbarkeit einzelner Erweiterungen immer recht schlecht bestellt, da die Fanbase oft Hamsterkäufe tätigt oder sich nur selten mit jeweils einem der Schiffe einer Welle zu frieden gibt und der Hersteller nur überschaubare Stückzahlen in den Handel gibt. Reprints der Modelle dauern dann meist einige Zeit und man muss Gedult haben. Mit etwas Beharrlichkeit und den richtigen Quellen wird man jedoch meist immer fündig und kann dann auf alle Schiffe einer Fraktion zugreifen.

Für mich als Star Wars Nerd ist X-Wing jedenfalls eine Spieleoffenbarung die einen Kindheitstraum wahr werden lässt. Endlich mit dem Imperium den dreckigen Rebellen zu zeigen, wo der Hammer hängt! ;)

Allein schon dafür verdient das Spiel 10/10 grüne imperiale Daumen nach oben.

Und damit ihr mal seht, wie so ein Spiel in der Praxis abläuft, hier mal die Links zu den bebilderten Spielberichten meiner ersten beiden Matches gegen einen richtigen Gegner.

Runde 1 (Sieg für das Imperium)
Runde 2 (Die Allianz erschleicht sich einen schalen Sieg)

1 Kommentar:

  1. Ich hab bisher ja schon gestaunt und tue es weiter! Trotz einer gewissen Ahnungslosigkeit waren die Spielberichte bisher auch toll zu lesen. Und ich bin zugegeben ja auch seit den ersten Schwärmereien neugierig.

    AntwortenLöschen

Immer schön freundlich! Wer spamt oder rumnörgelt landet schneller im imperialen Papierkorb, als er Hesy-Sa-Neb-Ef sagen kann. ;-)