Ryloth, 6 Jahre nach dem Vertrag von Coruscant
Galan
Fess betrat festen Schrittes den Raumhafen von Kala'uun. Ihm folgten
sechs machtsensitive Twi’lek Kinder zu einem wartenden Transporter. Sein
erster Auftrag als Jedi-Ritter war bisher ein Kinderspiel gewesen.
Warum der Hohe Rat so ein Aufsehen um diese Jünglinge anstellte, war ihm
allerdings ein Rätsel. Diese ganze Geheimniskrämerei und die Reise über
Umwege von Ryloth nach Tython war in seinen Augen Zeitverschwendung.
Seine
Meisterin hätte ihm jetzt sicher einen Vortrag über inneren Frieden und
Ruhe abgehalten, aber Galan war nicht unbedingt für sein hohes Maß an
Geduld bekannt. Wahrscheinlich einer der Gründe, warum er übermäßig
lange den Rang eines Padawans bekleidet hatte, bevor man ihn vor sechs
Wochen unverhofft zum Ritter ernannte. Wie er zu dieser Ehre gekommen
war wusste er nicht, seine bisherigen Prüfungen als Padawan waren
jedenfalls nie zur Zufriedenheit seiner Meisterin verlaufen. Einzig im
Kampf hatte er sich bisher hervortun können. Es gab kaum einen Gegner,
mit dem er es nicht im Lichtschwertkampf aufnehmen konnte.
Der
hünenhafte Zabrak seufzte angesichts der langen Reise, die vor ihm
stand, zuckte dann jedoch mit den Schultern. Er würde schon einen Weg
finden, sich die Zeit zu vertreiben. Die Corellia Pearl bot
augenscheinlich genügend Platz, um mit den Jünglingen auf dem Flug ein
paar grundlegende Übungen durchzuführen. Als sie über die Zugangsrampe
an Bord des Frachters gingen, begrüßte sie am Eingangsschott ein alter
Nautolaner und stellte sich ihnen als Kapitän Suiki vor.
"Ihr
seid sicher der Jedi, der für sich und seine Gäste die Passage zur
Garrick Station gebucht hat. Nun, ich frage besser nicht, warum ihr die
Reise auf meiner alten Dame den schnellen Passagiershuttles vorzieht.
Immerhin könntet ihr andernfalls in einem Bruchteil der Zeit am Ziel
ankommen."
Galan blickte den Kapitän finster an. "Das braucht Euch wirklich nicht zu interessieren, Kapitän. Ich bezahle gut, für mich, meine Gäste und eure Verschwiegenheit." Mit diesen Worten hielt er dem Nautolaner einen Beutel mit Creditchips hin.
Suiki griff gierig danach und verneigte sich leicht. "Gewiss,
gewiss! Ich verspreche euch einen ruhigen Flug mit allen
Annehmlichkeiten, die die Pearl zu bieten hat. Allerdings dürft ihr
keine luxuriöse Unterbringung erwarten, Meister Jedi. Sie ist
schließlich nur ein bescheidener Frachter."
"Macht Euch darüber keine Sorgen, Kapitän. Und bitte… nennt mich Galan. Ich bin kein Meister!"
Der Nautolaner gestikulierte übereifrig und deutete in Richtung Schott. "Verzeiht mir diesen Irrtum. Darf ich euch euer Quartier zeigen? Wir starten in einer halben Stunde.“
Galan
nickte und dann folgten er und die Twi’leks dem Kapitän ins Innere des
Transporters. Ihr Quartier war ein zweckentfremdeter Frachtraum, in dem
jemand sieben Liegen, zwei große Spinde und eine transportable
Hygienezelle aufgestellt hatte. Ansonsten war der Raum leer und bot
ausreichend Platz für Galan und die Kinder. "Wenn es Euch nicht
stört, Jedi Fess, dann würde ich euch bitten, eure Speisen zusammen mit
mir und meiner Crew in der Messe einzunehmen. Ich verbürge mich für
jeden meiner Leute und es ist ein Gebot der Höflichkeit an Bord."
Galan lächelte schwach, "Gewiss!
Es wird uns eine Freude sein, Kapitän, immerhin werden wir eine lange
Zeit zusammen reisen. Wo legt die Pearl ihren ersten Zwischenstopp ein?"
Der Nautolaner war sichtlich überrascht angesichts des Themenwechsels und blickte Galan aus seinen großen schwarzen Augen an, "Für
einen Jedi seid ihr ziemlich direkt, junger Mann. Unser erster
Zwischenstopp wird Tatooine sein. Wir liefer Evaporatoren nach
Anchorhead."
Der junge Zabrak nickte dem Kapitän dankbar zu,
bevor er den Twi'leks wortlos in das behelfsmäßige Quartier folgte und
den verdutzten Nautolaner im Gang stehen lies.
Tatooine, Anchorhead Raumhafen, 4 Tage später
Sechs Schemen schlichen unbemerkt durch die Schatten der geräumigen Landebucht des Raumhafens von Anchorhead. "Tusken an alle, Positionen einnehmen und mein Kommando abwarten. Der Zabrak ist unser Primärziel.",
flüsterte der Anführer des kleinen Trupps in seinen Kommunikator.
Wortlos befolgte sein Team die Anweisungen und bezog Stellung. Sie alle
waren ausgebildete Killer und darauf trainiert Machtanwender zu töten.
Ausgestattet mit moderster Waffentechnik und allesamt latent machtbegabt
waren sie für den imperialen Geheimdienst das Mittel zum Zweck, um die
Population unerwünschter Machtanwender in der Galaxis zu dezimieren. Sie
waren die Force Wraith, die Machtgeister und ihr nächstes Ziel hieß
Galan Fess.
Als die Corellia Pearl gelandet war und der Zabrak Jedi
gefolgt von sechs Twi'leks und mehreren Menschen über die Hauptrampe den
Frachter verlies, gab "Tusken" den Befehl zum Angriff. Nur einer der
Agenten zögerte, bevor er sich seinen Kammeraden anschloss und ebenfalls
das Feuer eröffnete.
Galan schritt beschwing die Zugangsrampe
des Frachters herunter. Der Flug von Ryloth nach Tatooine hatte für
seinen Geschmack eine Ewigkeit gedauert zumal die Pearl alles andere als
schnell war. Wenn er daran dachte noch drei weitere Wochen auf diesem
Frachter verbringen zu müssen überkam ihn schon jetzt eine Rastlosigkeit
für die ihn seine alte Meisterin gewiss gemaßregelt hätte. Er
verdrängte diesen Gedanken und konzentrierte sich auf das was vor ihm
lag. Jetzt wollte er sich einfach ein wenig die Beine vertreten und
gemeinsam mit den Twi'leks dem Markt von Anchorhead einen Besuch
abstatten. Der Jedi hatte gerade den Fuß auf den Hangarboden gesetzt,
als um ihn herum die Hölle losbrach. Blasterschüsse erklangen und hinter
ihm vernahm er ein ersticktes Röcheln. Gedankenschnell zog und
aktivierte er sein Lichtschwert und parierte eine Folge von Schüssen,
während hinter ihm der Körper eines Crewmitglieds der Pearl leblos zu
Boden sackte. Der Mann war direkt ins Gesicht getroffen worden und wohl
sofort tot gewesen. Ein weiteres Crewmitglied lang schreiend auf dem
Boden und hielt sich den Bauch.
Galan biss die Zähne zusammen,
verdrängte die aufkeimende Wut und griff nach der Macht, um sich einen
Überblick zu verschaffen. Verwirrt müsste er jedoch feststellen, dass er
die Angreifer nicht in der Macht spüren konnte. Er sah sie, konnte sie
hören, doch für seine Machtsinne waren sie nicht da. Wer waren diese
Fremden? Er verdrängte diese Frage. Wer sie auch immer waren, sie hatten
es zweifellos auf ihn und die Kinder abgesehen. Anscheinend würde
dieser Auftrag doch nicht so leicht, wie er zunächst gedacht hatte. Die
Angreifer gingen koordiniert vor und wussten, wie man einen
Machtanwender in die Defensive drängt. Sie standen zu weit auseinander,
um sie effektiv zu bekämpfen und auf Grund der Wucht des Angriffes
konnte Galan die Blasterschüsse auch nicht zu den Schützen zurücklenken,
sonder musste sich darauf beschränken, die Energiesalven abzulenken.
Gehetzt blickte sich der Jedi nach einem Ausweg um, während er immer
größere Mühe hatte, die Schüsse von sich und seinen Schutzbefohlenen
abzuwenden. Die Kinder hatten schnell reagiert und waren rechts und
links von der Rampe gesprungen. Nun suchten sie hinter den Landestutzen
der Pearl Deckung. Bisher waren sie alle noch unverletzt. Doch wie lange
noch?
Vor Galan flimmerte die Luft und er wich gedankenschnell vor
der neuen Gefahr zurück. Zu spät! Etwas Schnitt wie Eis durch sein
Gesicht. Mit einem Machtstoß fegte er den getarnten Angreifer von den
Beinen und wollte schon mit dem Lichtschwert nachsetzen, als ihm sein
eigenes Blut Sicht und Konzentration nahm. Er wischte sich mit dem
linken Ärmel seiner Robe übers Gesicht und versuchte, den Schmerz zu
ignorieren. Eine Klinge, vermutlich ein Vibromesser, hatte eine tiefe,
schräg verlaufende Furche hinterlassen. Die Angreifer nutzten seine
kurzzeitige Schwäche aus. Ein Blasterschuss durchdrang seine Abwehr und
traf seinem Schwertarm. Galan fluchte und wechselte die Klinge in die
Linke, nun vollends in die Defensive gedrängt. Es war nur noch eine
Frage der Zeit, bis ihn diese Leute besiegen würden. Wenn nicht bald
etwas geschah war es um ihn und die Kinder geschehen. Wie aufs Stichwort
zuckte eine schwere Blastersalve über ihn hinweg und ließ die Angreifer
zurückweichen.
"Jedi, bringen sie die Kinder in Sicherheit! Ich halte diese Bastarde so lange in Schach.",
ertönte die Stimme des Frachterkapitäns über der Außenlautsprecher des
Schiffs. Galan blickte sich nicht um, er handelte. Unter dem Donnern des
Geschützturmes der Pearl trieb der Jedi die verängstigten Twi'lek vor
sich her, auf einen nahen Seiteneingang des Hangars zu. Er konnte nur
hoffen, dass die Angreifer nicht an allen Zugängen Wachen postiert
hatten. Aus dem Augenwinkel nahm er eine schemenhafte Bewegung war und rechnete schon mit einem
erneuten Angriff, doch sie erreichten die Tür ohne Zwischenfall. Galan
entriegelte den Mechanismus, stieß die Tür auf und wurde von sengender,
trockener Hitze Tatooines empfangen. Die Kinder durch den schmalen
Durchgang schiebend verließ er als letzter den Hangar, zog die Tür
hinter sich ins Schloss und zerstörte den Öffnungsmechanismus mit seinem
Lichtschwert. Das würde ihre Häscher nicht lange aufhalten, doch es
würde ihnen einen kleinen Vorsprung verschaffen. Der Jedi orientierte
sich kurz und vergewisserte sich, dass die Kinder unversehrt waren, dann
huschte er mit ihnen in eine der vielen Seitengassen. Hinter ihnen
ertönte eine Explosion und das anhaltende Getöse des Geschützturms der
Pearl verstummte, dann hüllten sie die Geräusche und Gerüche von
Anchorhead ein, während sie sich schnell vom Raumhafen entfernten. Galan
dankte dem alten Nautolaner im Stillen für sein Opfer und lächelte die
Kinder warm und beruhigend an. Jedoch verfehlte dies seine Wirkung,
entsetzen zeichnete sich in den Gesichtern der Twi'leks ab. Momentan bot
er wohl keinen besonders hübschen Anblick. Der Jedi zog die Kapuze
tiefer ins Gesicht und betastete prüfend die Verletzung. Die Wunde in
seinem Gesicht blutete nicht mehr, war jedoch äußerst schmerzhaft. Sie
verlief schräg am rechten Auge beginnend über seinen Nasenrücken und
endete auf seiner linken Wange. An einigen Stellen hatte sich das Messer
fast bis zu den Knochen durchgeschnitten. Ohne medizinische Versorgung
würde sie sich zweifellos entzünden. Vorhert brauchten sie jedoch ein
sicherer Unterschlupf, um auszuruhen und Pläne zu schmieden. Galan
wusste, dass die Attentäter so schnell nicht aufgeben würden. Irgendwie
musste er die Twi'leks schnellstmöglich von dieser Sandkugel runter
schaffen.
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Das ist der erste Teil meiner FanFiction auf deren Geschehnissen ein Plot aufbaute, den wir innerhalb unsere RP Gilde bei The Old Republic bespielt haben. Da die Geschichte aber auch allein für sich stehen kann, wollte ich sie euch nicht vorenthalten. Bei Gefallen, lässt sich das auch zu einer Serie ausbauen. :)
Ist sehr schön geschrieben.
AntwortenLöschenDie "Luft vor ihm flimmert" allerdings auffällig oft und auch die Zahl der Twi'Leks kommt dezent oft auf.
Die Links zur Jedipedia würde ich am Ende einsetzen oder in einer anderen Dichtigkeit, denn so sind es ein wenig viele am Eingang des Textes.
Spannend ist es und starke Werbung für ToR.
Gerne mehr.
Ha, endlich landet auch was im Blog davon ^^ Icht dachte schon, du hast deine Drohung vergessen ;)
AntwortenLöschenDie Aufforderung zum Weitermachen schließe ich mal pro forma an, denn eigentlich weißt du das ja ^^
Ist das luft flimmern nicht zweierlei? Einmal die Tarnung vom Feind und einmal die Hitze auf Tatooine?
AntwortenLöschenHabs gelesen und will mehr!! :D
@Jay
AntwortenLöschenDanke! Das Flimmern habe ich korrigiert. Bzgl. der Twi'lek Kinder habe ich jetzt keine Stelle gefunden wo das vermehrt in Folge auftritt.
@Citara
Bei der Textfülle die sich da mitlerweile angesammelt hat, hat es halt ne Weile gedauert, bis ich einen geeigneten Plot gefunden habe. Die anderen Geschichten sind ja leider ohne Vor- und Charkenntnis nicht wirklich Massentauglich, wenn man die Personen und deren Geschichte nicht kennt. ;)
@Elch
Mehr kommt ...
Nach meinem Urlaub. ;)