Was bisher geschah ...
Zur selben Zeit in Kaas City.
Syrenne schritt zügig durch das
Eingangsportal des Wohntowers, in dem sich das Penthouse ihres Mannes
befand. Giliad bewohnte es die meiste Zeit, wenn er sich auf dem
Planeten aufhielt. Ihr dicht auf folgte Zael in eine leichte,
blutfarbene Rüstung gekleidet, die Lichtschwerter offen am Gürtel
hängend. Der Kontrast der dunklroten Kampfanzugs zur abnorm hellen Hautfarbe
des Mannes ließ ihn wie einen Geist wirken.
Kommentarlos gingen die
beiden am Portier vorbei, der sich in diesem Moment gerne unsichtbar
gemacht hätte und fuhren mit dem Turbolift in die 98 Etage.
Dort betraten sie die Wohnung des Großmoffs.
Diese
war bis auf die Tapete ausgeräumt. Selbst den Boden hatte man
herausgerissen. Ein kleiner in der Wand verankerter Tresor war das
Einzige, was von der Einrichtung geblieben war, doch auch er hing leer
und offen da, so als würde er die Sith auslachen. Syrennes wütender
Schrei ließ noch Stockwerke tiefer die Bewohner des Hauses zusammen
zucken.
"Soll ich jemanden für dich töten, Mutter?", kommentierte
der Albino tonlos ihren Wutausbruch und blickte sie aus seinen roten
Augen ausdruckslos an.
Syrenne schnaubte, antwortete ihm jedoch in
unerwartet sanftem Tonfall. "Mein Schatz, das ist lieb von dir, aber
zunächst müssen wir herausfinden, wohin sie meinen nutzlosen Gatten
gebracht haben. Dann darfst du ein wenig spielen." Sie küsste ihn
liebevoll auf die Stirn und strich ihm sanft durch das weiße Haar. Zael
verzog dabei keine Mine und blickte so ausdruckslos wie eh und je.
"Komm, wir werden ein paar Leute befragen!", forderte sie ihn auf,
wieder zum Turbolift zurückkehrend. Wenn jemand etwas wusste, dann der
Portier des Gebäudes.
Kurz darauf hörte man die Schreie des Mannes durch die Eingangshalle klingen. Es waren Schreie des Schmerzes und der Todesangst.
"Bitte,
Mylady ich habe euch alles gesagt was ich weiß.", jammerte er in einer
Pause zwischen den Machtblitzen mit denen sein Körper malträtiert wurde.
Es roch nach verschmorten Haaren, verbrannten Fleisch und geschmolzener
Synthkleidung.
Syrenne schnaubte, hob ihre Hand jedoch löste sich diesmal keine Machtentladung.
"Ich
sollte dich für dieses Versagen zertreten wie einen Wurm. Es gab klare
Anweisungen was meinen Gatten angeht.", knurrte sie böse.
"Darf ich
ihn jetzt töten, Mutter?", sprach der tätowierte Albino wie ein Droide
und trat neben die Darth und die Augen des Portiers weiteten sich als er
das aktivierte Lichtschwert in den Händen des Mannes registrierte.
"Bitte
nicht!", kroch der Portier auf die Füße Syrennes zu. "Ich wusste nicht
wen die Soldaten da aus dem Haus gebracht haben. Es waren
Spezialeinheiten, vielleicht von Geheimdienst.", bettelte er um sein
Leben. Syrenne jedoch nickte Zael nur zu und wandte sich in einer
fließenden Bewegung zum Ausgang um. Das erste Mal konnte man den
unheimlichen, bleichen Mann nun Lächeln sehen, doch es war eine
Gefühlsregung, die einem das Blut in den Adern gefrieren ließ. In einer
geschmeidigen und überaus schnellen Bewegung rammte er dem am Boden
liegenden die Klinge in den Bauch und weidete sich einige Sekunden am
Entsetzen und dem Schmerz des Mannes. Dann ließ er das Lichtschwert
langsam, fast schon genüsslich, durch den Körper schneiden, wobei er
darauf achtete keinen sofortigen Tot hervorzurufen.
Eine Stunde
später betrat Tendra zielstrebig die weitläufige mondän eingerichtete
Eingangshalle des Familienanwesens der Harkovs außerhalb von Kaas City.
Sie war guter Dinge. Seine Lordschaft hatte geäußert, dass er sie schon
bald wieder in seiner Nähe wissen wollte und sein Blick bei diesen
Worten hatte ihr mehr Versprochen als sie sich je erträumen könne. Seine
Fähigkeiten mittels der Macht ihrer beider Lust zu steigern
polarisierte sie. Noch nie hatte ihr ein Mann solche intensiven Gefühle
entlocken können und sie hatte weiß Gott viele Männer in ihrem Bett
gehabt. Innerlich rügte sie sich für die aufkeimende körperliche
Abhängigkeit, doch so lange dies augenscheinlich auf Gegenseitigkeit
beruhte, wollte sie diesem "Problem", nicht zu viel Beachtung schenken.
Mehrere
Stufen gleichzeitig nehmend eilte sie die breite mit filigranen
Holzschnitzereien geschmückte Treppe ins erste Stockwerk hinauf. Auf dem
oberen Absatz trat ihr ein hochgewachsener, in blutroten Gewänder
gekleideter Albino in den Weg. Er starrte sie mit ausdrucksloser fast
schon stumpfsinniger Mine an, doch das ausladende Tattoo auf seiner
Stirn zeugte von der wahren Natur dieses Hünen.
"Halt!", schnitt seine Stimme wie ein eiskaltes Messer in ihr Fleisch, doch sie drängte sich einfach an ihm vorbei.
"Aus dem Weg, Zael, ich muss mit ihr sprechen und habe jetzt keine Zeit um mit dir zu spielen.", fauchte sie ihn dabei an.
Eine grobe Hand packte Tendra an der Schulter und riss sie herum, als sie fast schon außerhalb seiner Reichweite war.
"Mutter möchte von Niemanden gestört werden.", blickte er sie mit unveränderter Mine an.
Tendra
verdrehte die Augen, trat an den Albino heran und ließ liebevoll einen
Finger über seinen Oberkörper wandern, wobei sie ihm einen vielsagenden
Blick schenkte.
"Na dann ist es doch gut, das ich kein Niemand bin, oder.", hauchte sie.
Der Mann schien plötzlich unschlüssig, regelrecht eingeschüchtert.
"Du weißt was Mutter davon hält!?"
Tendra grinste böse.
"Ja! Und? Tun wir etwas verbotenes?"
"Nein, aber ihr gefällt es nicht!"
"Ohhhhh!", seufzte Tendra gespielt mitleidig.
"Will das Hündchen sein Frauchen nicht böse machen?", stichelte sie.
Zael brummte verärgert. "Mutter hat ihre Gründe!"
Natürlich
hatte sie die und Tendra wusste nur zu gut welche Rolle der geistig
wenig rege Albino für ihre Stiefmutter spielte. Er war ihr Kettenhund!
Bedingungslos loyal und was ihm an Worten fehlte, machte er durch seine
Wildheit im Kampf und seine fast schon zwanghafte Freude am Töten wett.
Sie hatte ihren Stiefbruder Zael schon mehrfach kämpfen sehen. Wenn er
einmal im Blutrausch war konnte ihn fast nichts mehr aufhalten. Sollte
es jedoch jemandem gelingen diese Loyalität zu untergraben... ?
Sie
führte den Gedanken nicht zu Ende. Für Ränkespiele war später Zeit.
Wohlwollend Lächelnd musterte sie den muskulösen Oberkörper Zaels und
biss sich provokativ auf die Unterlippe.
"Schade, aber du weißt natürlich am Besten was gut für Dich ist, Bruderherz.", tätschelte sie ihm die Wange.
"Also, da ich nicht Niemand bin... ? Lässt du mich vor? Bitte?", schlug sie gespielt flehend die Augen nieder.
Wieder brummte der Albino ärgerlich. In ihm arbeitete es sichtlich.
"Geh, aber sie wird nicht erfreut sein, dich zu sehen!", sagte er schließlich und lockerte seinen Griff.
Tendra
wirkte plötzlich regelrecht fröhlich. "Prima!", fasste sie mit drei
Fingern nach dem Ärmel seines Gewandes und hob freudig lächelnd seine
Hand von ihrer Schulter, als wäre es ein Insekt, das zufällig dort
gelandet war.
"Bist ein braves Hündchen.", wendete sie sich um und stolzierte in Richtung des Arbeitszimmers der Darth davon.
Zael warf ihr einen ausdruckslosen Blick nach und zum dritten Mal brummte er verärgert.
"174!", rief er ihr nach einigen Sekunden hinterher.
Tendra hielt inne und grinste ihn böse über ihre Schulter hinweg an
"Gut, du holst auf! Vielleicht zeige ich dir nachher noch ein paar neue Kniffe. 201!", antwortete sie und setzte ihren Weg fort.
Am
Ende des Ganges verharrte Tendra kurz und betrat dann das Arbeitszimmer
ihrer Stiefmutter ohne anzuklopfen. Ein wissendes Grinsen umspielte
ihre Lippen als sie mit beiläufigem Blick das Schlachtfeld musterte, das
ihr trotz gelöschter Beleuchtung nicht entging. Die zerstörte
Einrichtung und der noch rauchende Protokolldroide sprachen eine
eindeutige Sprache. Scheinbar hatte ihre Stiefmutter wirklich schlechte
Laune.
Die Darth der Sith hatte ihr den Rücken zugewendet und starrte
durch das Panoramafenster des Raumes in die regnerische Nacht hinaus.
Immer wieder zuckten Blitze durch die Atmosphäre des Planeten und
zeichneten die Silhouette der Darth vor der Fensterfront ab.
Tendra
war klug genug nicht unaufgefordert zu sprechen. Ihr dreistes Eindringen
war schon ein Wagnis gewesen, doch es gab Grenzen die auch sie nicht
ohne Rückendeckung überschritt. Also verschränkte sie die Arme hinter
ihrem Rücken und wartete regungslos auf eine Reaktion der Darth.
Sekunden
verstrichen und wäre der beständige Regen der gegen das Fester
trommelte und das gelegentliche Grollen des Donners nicht gewesen, man
hätte eine Stecknadel fallen hören können.
Tendra nutzte die
Zeit, um in dem vorherrschenden Chaos nach Anhaltspunkten zu suchen.
Langsam ließ sie ihren Blick prüfend durch den Raum wandern. Sie war
lang genug Agentin des IGD, um darin eine gewisse Übung zu besitzen. Es
waren oft unscheinbare Details, die Leute verrieten und selbst eine
Darth der Sith schloss das nicht aus. Tendra hatte Monate damit
zugebracht für ihren Vater ein psychologisches Profil der Sith zu
erstellen bevor sich dieser entschlossen hatte sie zu ehelichen. Es war
von Anfang an eine Zweckehe gewesen, von der beide Seiten partizipieren
sollten. Am Anfang war alles wie geplant gelaufen, doch dann war ihr
Vater nachlässig geworden. Die Sith hatte damit begonnen seine
Autoritäten zu untergraben und Stück für Stück hatte sich Syrenne mehr
des Harkov Vermögens und der Familienkontakte zu Eigen gemacht.
Tendra
sah sich vor eine Wahl gestellt und hatte den einzigen logischen
Schritt getan. Sie war in den Dienst der Darth getreten. Ihr
ahnungsloser sentimentaler Vater hatte keinen Verdacht geschöpft, dass sie es war, die Syrenne von da an immer wieder vitale Informationen zuspielte und ihm gegenüber nur noch zum Schein die besorge und treue Tochter mimte. Ohne es zu
bemerken verlor der Großmoff so über die Jahre hinweg ein Großteil
seiner Vertrauten. Sie kehrten ihm in aller Stille den Rücken zu und waren nun der Sith treu
ergeben.
Tendra genoss dieses Intrigenspiel, doch war die
derzeitige Situation auch für sie nur eine Übergangslösung. Sie dachte
längerfristig, vorausschauend und ihr neuer "Freund" spielte darin keine
unwesentliche Rolle, auch wenn er es noch nicht wusste.
Als die
Agentin den Raum gemustert hatte, kannte sie zwar noch immer nicht den
Grund, warum die Sith den Raum so verwüstet hatte, doch sie war sich
ziemlich sicher, wer der Anlass für ihren Wutausbruch gewesen war. Das
bis zur Unkenntlichkeit verschmorte Familienportrait und die zerstörte
Vitrine mit Vaters Sammlung unbezahlbarer Schriftstücke sprachen eine
ziemlich deutliche Sprache, doch Tendra verharrte weiterhin schweigend
und wartete auf eine Reaktion der Sith.
So verstrichen noch weitere Sekunden, bis die Darth sich schließlich nahezu geräuschlos zu ihr umwandte.
"Ich
habe Dich nicht so schnell zurück erwartet, Tochter.", überging sie
jegliche Begrüßungsfloskel und musterte die Agentin kühl.
Tendra verneigte sich leicht.
"Es
freut mich auch euch zu sehen, Mutter. Ich war nur zufällig in der Nähe
und wollte die Gelegenheit für einen Statusbericht nutzen."
Der Blick der Sith hellte sich etwas auf.
"Und, hast du Gefallen an deinem neuen Spielzeug gefunden?"
Ein
wissendes Lächeln umspielte Tendras Lippen. Es war ihre Mutter gewesen
die sie über Dritte auf den aufstrebenden jungen Lord angesetzt hatte,
was letztlich durch dessen rasanten Aufstieg begründet war. Sie erhoffte
sich dadurch ihren Einfluss weiter auszubauen und ihren Vertrauten
einen weiteren Bauern hinzuzufügen. Tendra wusste inzwischen jedoch das
ihr "Ziel" für diesen Zweck deutlich überqualifiziert war. Sie selbst
sah seine Lordschaft bereits die Darth in den Staub treten, doch bis es
so weit war spielte sie dieses Spiel mit und mischte die Karten zu ihrem
eigenen Vorteil.
Die Agentin hatte nicht lange gebraucht in das
nähere Umfeld des Lords zu gelangen und war schließlich in das ihm
unterstellte neue Force Wraith Programm aufgenommen worden. Dort hatte
sie sich schnell Rang und Namen gemacht. Ihre bisherige Funktion als
Feldagentin und Attentäterin des IGD war dabei äußerst hilfreich
gewesen.
"Er erfüllt seinen Zweck und besitzt Potential.", lächelte sie sinnend. "Ein sehr reizvoller Auftrag."
Dann begann sie in knappen und schnörkellosen Worten die letzten Wochen zusammenzufassen.
Als sie geendet hatte trat die Sith einen Schritt näher, doch ihre Züge blieben undurchsichtig.
"Gut! Ich will auch weiterhin über die üblichen Kanäle auf dem Laufenden gehalten werden."
"Gewiss,
Mutter. Wir werden jedoch sicher nicht all zu lange auf Dromund Kaas
verweilen. Danach wird es wieder schwierig, dir zeitnah Bericht zu
erstatten. Du kennst die Regeln.", verneigte sich Tendra leicht.
Die Sith schnaubte.
"Du stellst den IGD und diese lächerliche Bande an Jedijägern über deine dich liebende Mutter?", erklang drohend die Antwort.
"Nein,
"Mutter"! Der Auftrag hat oberster Priorität. Private Kontakte während
des Einsatzes sind zu unterbinden.", erwiderte sie sachlich und kühl.
"Der Erfolg rechtfertigt diese Sicherheitsmaßnahme."
Syrenne knurrte.
"Ich
rate dir mich nicht zu enttäuschen. Meine Geduld deine schwache
Blutlinie betreffend, wurde die Tage schon genügend beansprucht."
Tendra lächelte dünn. Es war also wie sie vermutet hatte.
"Was hat der senile Schwachkopf den diesmal angestellt?", lenkte sie das Thema in die gewünschte Richtung.
"Du weißt es also noch nicht?", schien die Sith ehrlich überrascht.
"Würde ich sonst fragen?", antwortete Tendra amüsiert und bereute sofort ihre Worte.
"Hüte
deine Zunge, Tochter! Du magst momentan von Wert sein, doch das kann
sich ebenso schnell wieder ändern, also halte mich nicht zum Narren.",
fauchte die Darth.
Tendra zwang sich angesichts der scharfen
Worte nicht zurückzuweichen. Jetzt Schwäche und Furcht zu zeigen, wäre
äußerst unklug gewesen.
"Verzeiht, Mutter doch es scheint mir diesmal
etwas ernster als üblich zu sein", ließ sie ihren Blick demonstrativ
durch den Raum schweifen.
Hier geht es weiter ...
Immerhin schonmal Blut und Mord :-D
AntwortenLöschen^^
AntwortenLöschenIch erwähne es immer wieder gerne - Ich mag diese Familie ;)
Sehr interessant... Ich warte gespannt auf den nächsten Teil! :D
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