Dienstag, 14. Oktober 2014

In the Beginning ... (3)

Was bisher geschah ...
 Teil 1  |  Teil 2

Schnell stellte sich Ernüchterung ein. Die Computerstimme ratterte größtenteils zusammenhanglose und vor allem belanglose Fakten herrunter.
Die Augen der Hackerin formten sich zu Schlitzen und ihre Miene zeugte von Missfallen.
"Stop!", schnitt ihre rachige Stimme wie ein eisiges Messer durch den Redefluss des Navycomputers.
"Daten komprimieren und an mich übermitteln!", sausten auch schon ihre Finger wieder über das Tastenfeld. Die Zigarette lose im Mundwinkel.
"Sokrates, bist du da?", nuschelte sie dabei.
"Natürlich! Wo soll ich den sonst sein?", erwiderte ihr umgehen eine fast schon belustigte klingende, wohl modulierte Computerstimme.
Die Frau seufzte.
"Sei ein Schatz und kümmere dich um die eingehenden Daten. Aufbereitung gemäß der Auftragsparameter. Ach und filtere den ganzen Beziehungsmüll raus. Es interessiert mich reichlich wenig welche Tussi Harkov wo flachgelegt hat und sobald dieses grenzdebile Navysystem alles geschickt hat, sorge dafür, das niemand unseren Besuch bemerkt.
"Verstanden, Lys! Ich dachte du überraschst mich mal mit einer richtigen Herausforderung.", war die knappe fast schon schnippige Antwort. Dann nahm die KI ihre Arbeit auf.

Lyssa lehnte sich in mit einem leichten Grinsen auf den Lippen wieder in ihrem Stuhl zurück, nahm einen tiefen Zug und blies die Rauchschaden anschließend genüsslich gen Decke. Sie fand es niedlich, wenn Sokrates ihren Namen aus reiner Effizienz abkürzte. Ihre Augen schlossen sich träge, doch ein leises Summen lies sie plötzlich hochfahren.
Zwei Handriffe folgten, die das Comsystem aktivierten
"Was ist los!?", schwang in ihrer Stimme eher Verärgerung, als Sorge mit.
"Aktivitäten am nahen Jumppoint! Sieht nach einem Freihändlerconvoi aus! 10 vielleicht 12 Schiffe. Schwer zu sagen auf die Distanz und ohne aktive Sensoren, aber es sind definitiv zwei dicke Brocken dabei. Soll ich die Beauty abflugbereit machen?", antwortete ihr eine raubeinige Männerstimme.
Kurz huschte ihr Blick über die Anzeigen. "Nein! Wir brauchen noch 10 Minuten für den sicheren Datentransfer. So weit draußen ist der Download aus dem Netz langsamer als eine Xi-Schnecke und da wir unentdeckt bleiben wollen kannst du nochmal die Hälfte davon abziehen. Gib bescheid, sobald sie etwas anderes machen als zum nächsten Sprungpunkt zu fliegen."
"Verstanden, Süße! Ich halte die Augen offen.", erwiderte der Mann und dann klickte es im Lautsprecher, als die Verbindung beendet wurde.

Lyssa überlegte fieberhaft was das zu bedeuten hatte. In diesem Sektor gab es nicht viel von Interesse. Gerade das System in dem sie mit ihrem Schiff eine Navigations und Kommunikationsboje des Imperiums für ihre Zwecke angezapft hatten glänzte geradeso vor Tristes. Abseits des alten Zentralgestirns gab es hier nur Felsen, stellaren Staub und zwei offiziell kartierte Sprungpunkte, von denen nur einer zurück in die Zivilisation führte. Der andere führte davon weg, mehr musste und wollte sie gar nicht wissen. Nun das mochte nichts oder alles heißen. Es konnten Siedler oder Prospektoren sein. Oder Wahnsinnige die den Handel mit den Vanduul suchten. Es half nicht sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Das Imperium war voller lebensmüder Verrückter. Wahrscheinlich hatte das alles nichts zu bedeuten. Dennoch schwebte diese kleine Flotte wie ein Damoklesschwert über ihrem Auftrag. Ein genauerer Blick, ein zufälliger Sensorkontakt und sie würden sehr schnell, sehr ernste Probleme bekommen.
Im besten Fall würde man sie für lauernde Piraten halten, was die nur mäßig ausgestatteten Grenzmilitzen auf den Plan rufen würde. Im schlimmsten Fall würde ein Trägerschlachtgruppe des Imperiums das System abriegeln. Seit die Vanduul wieder aggressiv auf Beutezug gingen, war das Militär übervorsichtig und geizte nicht mit Präsenz.
Lyssa murrte als ihr Glut ihrer Zigarette auf den Handrücken fiehl. Sie schüttelte sie ab, nahm den Rest Kippe aus dem Mund und löschte den Stummel im Aschenbecher. Nun, sie würden schwer zu fassen sein und im Navcom der Black Beaty war ihr Schlupfloch, ein inoffizieller Sprungpunkt aus dieser Einöde heraus, hinterlegt. Außerdem konnte man einem Schiff der Constellation-Klasse nicht so leicht beikommen und die Beauty war in den Genuss viele Schwarzmarktupgrades gekommen. Sie waren sicher, redete sie sich immer wieder ein. Dennoch blieb ein flaues Gefühl und wiederholt erhaschte sie sich dabei, den Fortschrittsbalken der Datenübertragung grimmig anzustarren. Sie waren schon viel zu lange hier!

Auf der abgewandten Seite des Systems und unbemerkt von allen verzerrte sich kurz der Raum als 6 Schiffe in Zweiergruppen aus einem zweiten offiziell noch unkartierten Sprungpunkt fielen.

"Dagger eins an Dagger-Staffel! In Zweiergruppen formieren und ausschwärmen. Ihr habt eure Navpunkte. Beschränkt die Kommunikation auf ein Minimum! Offiziell sind wir gar nicht hier!"

"Verstanden, Dagger eins!", folgte die Bestätigung der anderen Schiffe.

Während die Schiffe auseinander stoben rief der Staffelführer eine Karte des Systems auf.
"Wo steckst du, du kleine Datenzecke!", grummelte er dabei leise und überflog die infrage kommenden Punkte.
"Sir!? Haben sie etwas gesagt?", holte ihn die Stimme seines vor ihm sitzenden RIO aus den Grübelleien
"Nur laut gedacht, Janson. Navpunkt auf Sprungpunkt Alpha setzten! Gehen wir auf die Jagd!"
"Mit vergnügen!", erwiderte der junge Mann mit den asiatischen Gesichtszügen, grinsend und gab die Koordinaten ein.

Die Triebwerke der Cutlass flammten auf und Dagger 1 raste gefolgt von seinem Flügelmann auf das vorgegebene Ziel zu.

1 Kommentar:

  1. Weiter so. Du weißt, wie ich deine Pixel- und Textgestalten mag! =)

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Immer schön freundlich! Wer spamt oder rumnörgelt landet schneller im imperialen Papierkorb, als er Hesy-Sa-Neb-Ef sagen kann. ;-)